[Zeitungsartikel 11.12.2024 Schwäbische Zeitung]

Die U13-Teams großer Fußballvereine traten im Bildungszentrum Markdorf an. Unter anderem war der Bundesligist FC Augsburg dabei, der am Ende aber nicht siegte.

FC Augsburg, 1. FC Heidenheim, FC Basel, SSV Ulm 1846, SpVgg Unterhaching – das waren schon ziemlich klangvolle Namen, die sich am Sonntag beim Internationalen D-Junioren-Hallenfußballturnier im Bildungszentrum Markdorf versammelten. Zwei dieser Favoriten schafften es auch ins Endspiel. Der Nachwuchs des Zweitliga-Aufsteigers Ulm besiegte nach Verlängerung die U12 des langjährigen Erstligisten Augsburg im Finale mit 2:1.

Darum war der Titelverteidiger nicht dabei

Der SSV Ulm 1846 löste den SSV Reutlingen als Titelverteidiger ab. Reutlingens Nachwuchs fehlte in Markdorf – das hätten sich die beiden Turnierorganisatoren Ewald Schmid und Andreas Bauer anders gewünscht. Allerdings konnte Reutlingen wegen der möglichen Hallenbezirksmeisterschaft erst nicht zusagen, und später war das Turnier voll. Einen Platz im Qualifikationsturnier am Samstag lehnte der Oberligist ab.

Stattdessen sicherten sich der JFV Singen, der FC Wangen und die SpVgg Cannstatt über eine erfolgreiche Qualifikation Tickets für das Hauptturnier. Von den Cannstattern zeigte sich Ewald Schmid beeindruckt. Die D-Jugend-Trainer des Bezirksligisten meldeten sich selbst und das mit einem hohen Selbstbewusstsein. Die Hotelzimmer wurden schon im Vorfeld gebucht – die Trainer waren überzeugt vom Gruppensieg, der Teilnahme am Hauptturnier und ließen den Worten auch Taten folgen.

In einer Gruppe mit dem späteren Sieger Ulm, dem FC Memmingen, dem VfB Friedrichshafen und Eintracht Freiburg sowie dem anschließenden Europa-League-Play-off-Turnier reichte es am Sonntag zu Platz vier.

Es war das Ziel, dass wir nochmal draufpacken und einen neuen Anreiz schaffen.

Turnierorganisator Ewald Schmid

Der FC Radolfzell gewann das Turnier der Gruppendritten und Gruppenvierten des Hauptturniers. Für den Nachwuchs des 1. FC Heidenheim sollte es Rang fünf sein – allein diese Tatsache deutet an, wie hoch das Niveau in Markdorf war. „Es war das Ziel, dass wir nochmal draufpacken und einen neuen Anreiz schaffen. Wir sind mit dem Teilnehmerfeld hochzufrieden“, sagt Schmid, Sportlicher Leiter der Gehrenbergtalente.

Aus der Sicht des 68-Jährigen sind die Voraussetzungen ideal für ein hochkarätiges Turnier. „Wenn du solche Rahmenbedingungen wie die Stadt Markdorf hast, musst du etwas draus machen“, findet Schmid. Im Bildungszentrum kann in zwei Hallen gleichzeitig gespielt werden, die wenigen Pausen sind ganz im Sinne der Coaches. „Es gibt nicht so oft große Turniere. Wer hier ist, muss an seine Grenzen gehen“, sagt Schmid. Die Herausforderungen sind groß, „die Kinder wären vor Aufregung fast gestorben“. Druck gebe es aber keinen. „Wir wollen die Entwicklung fördern“, betont der 68-Jährige.

Augsburger Nachwuchs zeigt beeindruckenden Hallenfußball

Mit diesem Ansinnen fuhr auch der FC Augsburg an den Bodensee. Zum ersten Mal überhaupt sagte der Bundesligist zu und schickte seine U12 vorbei. „Wir spielen viele Hallenturniere. In der Halle erkennst du technische Defizite, durch die Hallensaison verbessern wir uns“, sagt Jonathan Dietrich, U12-Trainer und Bereichsleiter U9 bis U11 beim FCA. Das Turnier in Markdorf mit Rundumbande und zehnminütiger Spieldauer entsprach genau den Vorstellungen der Fuggerstädter. „Das ist sehr fordernd und sehr fördernd. Durch zwei Hallen hat man nicht so viele Wartezeiten, und man spielt gegen Ältere“, sagt Dietrich.

Beim „super organisierten“ Turnier wollte der 27-jährige Augsburger Trainer von seinem Team „guten technischen und mutigen Fußball“ sehen. Der FCA setzte das um. Pressing, Passgenauigkeit und Power – unter anderem beim 4:0-Sieg gegen den Schweizer Topverein FC Basel bot der Bundesliga-Nachwuchs beeindruckenden Hallenfußball. Platz zwei im Champions-League-Play-off-Turnier war die Belohnung.

Auch als Trainer kannst du voll viel mitnehmen.

Florian Frasch, U13-Trainer des FC Memmingen

Für Florian Frasch, U13-Trainer des FC Memmingen, ist das Markdorfer Hallenturnier eine „Standortbestimmung“. Mit Rang sieben im Champions-League-Play-off-Turnier der Gruppenersten und Gruppenzweiten des Hauptturniers schnitten die Allgäuer ordentlich ab. „Wir haben nur eine Stunde Anfahrtszeit, außerdem ist der Modus cool, wir haben eine Riesenanzahl an Spielen und können allen Spielern viel Spielzeit geben“, sagt Frasch und würde sich über eine jährliche Teilnahme freuen.

Das Turnier lebt auch vom Austausch. Die Spieler von Basel, Augsburg und Unterhaching wurden bei Gasteltern der Gehrenbergtalente und des SC Markdorf untergebracht. Die Mannschaften aßen am Sonntag gemeinsam in die Mensa zu Mittag. Am Samstagabend folgten viele Coaches der Essenseinladung in die Meersburger Winzerstuben. „Auch als Trainer kannst du voll viel mitnehmen. Es ist alles so, wie man es sich wünscht“, sagt der 31-jährige Frasch.

Der Gewinn fließt in die Markdorfer Jugendförderung

„Es waren regelmäßig 500, 600, 700 Zuschauer da. Das ist gigantisch“, freut sich Schmid über die große Resonanz. Der finanzielle Gewinn der Veranstaltung, der über den Verzehr in die Kassen fließt, wird in die Markdorfer Jugendförderung investiert. „Du kannst so ein großes Turnier nur mit größerer Mitarbeiterschaft bewerkstelligen“, ist Schmid dankbar für das Engagement der vielen Ehrenamtlichen.